Wenn du dich als Qualitätsmanagerin oder Qualitätsmanager in deiner Karriere blockiert fühlst, dann ist diese Folge für dich. Es geht um die drei Karrierekiller im Qualitätsmanagement.
Vollständiges Transkript
Herzlich willkommen bei einer neuen Folge des Qualitätskompass. Ich bin Regina und mich sieht man für gewöhnlich eher auf LinkedIn, heute aber auch mal hier in diesem Format. Die nächsten Minuten widmen wir uns den drei größten Karrierekillern im Qualitätsmanagement, die ich in Gesprächen mit Qualitätsmanagerinnen und Qualitätsmanagern immer wieder heraushöre. Kurz vorab: Was bedeutet denn Karrierekiller? Für mich bedeutet das vor allem: Ich kann mein langfristiges Ziel nicht verfolgen. Ich kann meinen Job nicht so leben, wie ich ihn für richtig halte. Und meine Intention, mit der ich meinen Job erledige, wird nicht sichtbar. Dadurch komme ich vielleicht auch gar nicht an die Positionen, die ich anstrebe. Hier also die drei Karrierekiller, auf die du als Qualitätsmanagerin, als Qualitätsmanager achten solltest.
Erstens: Du hast keine Klarheit über dein Ziel. Oftmals ist gar nicht klar, welchen unternehmerischen Mehrwert QM erzielen soll, welchen Impact das Managementsystem liefern soll. Und ich würde sagen, das ist etwas, was vor allem bei einem Job Wechsel super wichtig ist zu hinterfragen: Wofür wird hier QM gemacht? Wie ist die Haltung der Führungskraft oder der Geschäftsführung dazu? Begebe ich mich in ein Umfeld, das QM anders lebt, als ich es möchte, dann ist es für meine Karriere Gift. Aber auch wenn du in einem festen Job bist, hilft es, Klarheit darüber zu gewinnen, was du beitragen willst und ob das auch den Support deiner Führungskraft oder Geschäftsführung hat.
Zweiter Karrierekiller: Du lässt dich zum Schreiberling abstempeln. Es ist oftmals historisch gewachsen, jedoch extrem unglücklich, dass QM-ler diejenigen sind, die Prozesse modellieren und aufschreiben. Denn solange QM Prozesse modelliert, bleibt QM auch zuständig. Und die Fachbereiche identifizieren sich nicht mit ihren Prozessen, denn sie haben sie nicht selbst geschrieben. Das ist der sogenannte Ikea-Effekt. Ein Möbelstück, das ich selber aufbaue, da bin ich stolz drauf, da habe ich eine starke emotionale Bindung zu. Prozesse, die ich nicht selber modelliert habe, da bringe ich auch keine Verbesserungen ein. Und jährlich grüßt dann das Audit-Murmeltier und du als Qualitätsmanagerin oder Qualitätsmanager darfst allen hinterher laufen, dass sie ihre Prozesse auf den aktuellen Stand bringen. Beziehungsweise du als schreibende Person bringst sie auf den aktuellen Stand. Also mein Tipp: Erst mal technisch dafür sorgen, dass alle schreiben können und sie dann auch in die Verantwortung nehmen, dass sie das tun. Die Prozessverantwortung gehört in die Fachbereiche.
Dritter Karrierekiller: Der erhobene Zeigefinger des QM. Es ist nicht zielführend, ein Katz-und Mausspiel in Audits zu betreiben. Ich glaube, das ist den meisten klar. Wenn die Fachbereiche den Sinn und Zweck von QM nicht verstehen, hast du ein viel größeres Problem. Und das lässt sich meines Erachtens nicht mit Autorität lösen, sondern durch Geduld, Empathie und Miteinander. Dadurch, dass beispielsweise der Mehrwert von definierten Prozessen, von sauberen Schnittstellen und klaren Zuständigkeiten erkannt wird. Und klar, ein Audit ist immer eine Prüfung. Aber wenn du deine guten Absichten nicht offen kommunizierst, nämlich dass du deinem Gegenüber dabei helfen willst, besser zu werden, dann bringst du dich sehr schnell in die Rolle eines Paragrafenreiters, der den Menschen nicht im Blick hat. Diese drei Karrierekiller basieren zu weiten Teilen auf veralteten Glaubenssätzen und stehen deshalb deiner Karriere im QM im Weg.
Wenn du dich in einem oder mehreren dieser Karrierekiller gerade wiedergefunden hast, möchte ich dir mitgeben, dass du dich in den, wie sagt man so schön, Fahrersitz begeben solltest, um zu schauen, wie du das ändern kannst. Im Zweifel kannst du auch mit kleinen Schritten starten, einem kontinuierlichen persönlichen Verbesserungsprozess. Zum Beispiel: Prozesse erst mal adressatengerecht modellieren, beim nächsten Audit frühzeitig schon Leitfragen mitgeben, Feedback nach dem nächsten internen Audit einholen. Oder hol dir Feedback von ganz neuen Kolleginnen und Kollegen dazu, wie benutzerfreundlich und hilfreich sie das Managementsystem eigentlich finden. In unserem Modell Aachen Insights blog findest du ganz viele hilfreiche Impulse. Schau dich gern um und ich freue mich auf jeden Fall auf dein Feedback zu dieser Folge. Bis zum nächsten Mal.
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