Carsten’s Corner Folge 6: Ein Gespräch über QM mit Wolfgang Kräußlich - Chefredakteur der QZ

Dr. Carsten Behrens

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Dr. Carsten Behrens

Veröffentlicht am

31.10.2023

Carsten’s Corner Folge 6: Ein Gespräch über QM mit Wolfgang Kräußlich - Chefredakteur der QZ

In Folge 6 von Carsten's Corner spricht Carsten Behrens mit Wolfgang Kräußlich über Qualitätsmanagement. Das Interview ist geprägt von Diskussionen über die Rolle der Medien im QM, Veränderungen in der Branche sowie über die Bedeutung von Software im QM-Bereich. Wie haben sich die Anforderungen der Kunden in Bezug auf Softwareprodukte verschoben und wie wird Künstliche Intelligenz (KI) die Managementsystem-Dokumentation revolutionieren?

Die beiden diskutieren außerdem über die Reichweite von Qualität in viele Bereiche des Lebens und über den Ruf Deutschlands für Qualitätsprodukte. Ebenfalls Thema sind die Veränderungen im Berufsbild des Qualitätsmanagers und die Herausforderungen, die sich in Unternehmen ergeben. Wie beeinflussen beispielsweise Compliance und Nachhaltigkeit die Rolle des QMlers? Und wie können Fachmedien wie die QZ dazu beitragen, Thought Leadership zu etablieren, Konzepte weiterzuentwickeln und die Zusammenarbeit in der Branche zu fördern?

Show Notes

0:00 Intro

Carsten stellt Wolfgang 3 Fragen:

1:40 Was fasziniert Sie an dem Thema Qualität?

4:19 Was beschäftigt aus Ihrer Sicht die Q-Community im Moment am meisten?

6:50 Was verändert sich gerade so an der QZ? Wo wollen Sie hin?

Wolfgang stellt Carsten 3 Fragen:

11:10 Wie ist es zu einem Softwareunternehmen gekommen nach dem Maschinenbaustudium?

12:45 Was sind denn die Anforderungen, die Herausforderungen der Kunden in Bezug auf ihre Softwareprodukte?

15:05 Was ist denn für ein Unternehmen wie Sie die Rolle von Medien insgesamt und dann auch vielleicht speziell von so einem Fachmedium wie einer QZ?


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Vollständiges Transkript:

Behrens

Ja, ich freue mich sehr, dass ich heute Wolfgang Kräußlich, den Chefredakteur der QZ Qualität und Zuverlässigkeit bei uns begrüßen darf. Ja, sehr schön, dass Sie das möglich gemacht haben, mal bei uns vorbeizuschauen. Ja, ich freue mich sehr, dass ich heute Wolfgang Kräußlich, den Chefredakteur der QZ Qualität und Zuverlässigkeit bei uns begrüßen darf. Ja, sehr schön, dass Sie das möglich gemacht haben, mal bei uns vorbeizuschauen.

Kräußlich

Ja, danke, dass ich da sein darf. Es ist mir immer eine Freude, irgendwo vorbeizuschauen und was Neues zu lernen.

Behrens

Ja, klasse. Wir wollen uns ein bisschen gegenseitig kennenlernen. Und wir haben uns ein kleines Format überlegt. Das ist im Prinzip, dass wir uns gegenseitig drei Fragen stellen. Und ich lege tatsächlich einfach mal ein bisschen flüssig los. Und zwar sind Sie jetzt bei einer Zeitschrift, die führend ist in Deutschland, im deutschsprachigen Raum, zum Thema Qualität und Zuverlässigkeit. Was fasziniert Sie an dem Thema Qualität? Sie sind ja nicht schon immer mit Qualität verbunden.

Kräußlich

Ja, das stimmt. Ich habe die letzten Jahre journalistisch im Bereich Maschinenbau, Automatisierungstechnik mich rumgetrieben, sage ich jetzt mal, und bin jetzt seit einem knappen Jahr bei der QZ für auch das Thema Qualität zuständig. Und was interessiert mich am Thema Qualität? Das ist aus zweierlei Gründen, würde ich sagen, spannend. Der eine ist, Qualität ist sowas, was irgendwo überall drin steckt. Man merkt es oft nicht, aber wenn es fehlt, merkt man es. Das ist was, was sehr auffällig ist. Das ist das eine. Der wichtigere Punkt ist aber, wir sind ja in Deutschland. Das ist ein tolles Land. Ich liebe das sehr. Ich finde das hervorragend. Und Deutschland ist aber bekannt in der Welt wirtschaftlich für die Qualität. Also Deutschland hat sich einen Ruf aufgebaut in den letzten Jahrzehnten. Qualität made in Germany. Das ist eins unserer Assets. Wir haben sonst nicht so viel, nicht so viel Rohstoffe und alles mögliche nicht. Und deswegen halte ich das Thema Qualität für ein sehr wichtiges für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Und weil ich jetzt schon immer quasi journalistisch im Bereich Fachzeitschriften in den Branchen, die für die deutsche Industrie, wo für Deutschland in der Welt bekannt ist, den Maschinenbau, die Automatisierungstechnik unterwegs war, ist es ein Schritt, der, sagen wir mal, auf jeden Fall passt, dass ich jetzt im Bereich Qualitätsmanagement gelandet bin, weil das Thema Qualität in all diesen Branchen, im Maschinenbau, in der Automobilindustrie etc. Eines der wichtigsten ist, man kauft eine deutsche Maschine, weil sie hohe Qualität hat. Man kauft ein deutsches Auto, weil sie hohe Qualität hat. Das gilt vielleicht auch für ganz Europa ein Stück weit im Vergleich zu vielen anderen Gegenden der Welt. Und das zu begleiten, finde ich wirklich spannend. Abgesehen davon ist es eine hochspannende Zielgruppe, wie ich jetzt schon gelernt habe. Die ersten Gespräche mit Qualitätsmenschen, mit Leuten aus diesem Bereich, das ist sehr inspirierend.

Behrens

Wie schätzt du das ein? Ist das eher historisch, unser Image, oder tun wir auch aktuell noch einen positiven Beitrag zu diesem Image?

Kräußlich

Ja, deutsche Produkte sind schon noch überwiegend sehr gut. Also das ist so, wenn man sich das anschaut, Werkzeugmaschinen, vor kurzem war die EMOS Messe, auch die Automatisierungstechnik, was Präzision und alle Sachen angeht, da sind wir schon noch weit vorn. Und alles, was man sagt, ja, die Autoindustrie hat vielleicht da und da mal was verschlafen. Ja, mag sein, man macht manchmal Fehler, da muss man daraus lernen und was besser machen. Ist kein Punkt. Aber trotzdem, glaube ich, ist der Ruf durchaus noch berechtigterweise so, wie er ist.

Behrens

Ja. Diese Veränderung, die wir gerade erleben, die bringt mich eigentlich gerade hier auf die nächste Frage. Und zwar, was beschäftigt aus Ihrer Sicht die Q-Community im Moment am meisten? Was sind so die Themen, die wirklich brennen unter den QMlern, unter den Qlern aus Ihrer Sicht?

Kräußlich

Wie gesagt, ich bin noch nicht so ewig dabei, habe aber versucht, mit vielen Besuchen und Gesprächen ein Gefühl zu kriegen. Und was immer wieder an mich herangetragen wurde, ist eine Veränderung des Berufsbildes der Qualitätsmanagement-Beauftragten in irgendeiner Form. Historisch gesehen heißt es oft, da wurde halt einer bestimmt vom Unternehmensleiter, du machst jetzt Qualität und dann hat er sich in seine Bude zurückgezogen und sich überlegt, wie er da irgendwelche Zertifikate hinbekommt und Audits übersteht. Und das hat sich tatsächlich natürlich gewandelt. Und dann gibt es jetzt mittlerweile hochqualifizierte, auf Qualitätsmanagement spezialisierte Fachkräfte in den ganzen Unternehmen. Das ist prima, aber selbst da ist es jetzt so. Thema Compliance, Umweltmanagement, Energiemanagement, Nachhaltigkeit, jetzt dann auch noch Lieferketten-Sorgfaltspflichtengesetz, dann kommen irgendwelche Sachen, Hinweisgeberschutzgesetz. Hat das was mit Qualität zu tun oder nicht? Wie wird es in Unternehmen angesiedelt? Sind da die Qualitäter zuständig? Sind sie es nicht? Kriegen sie jetzt jemanden oben drüber gesetzt, der die ganze Compliance macht? Oder sind sie die, die da oben drüber sitzt? Also diese Rollenfindung in Unternehmen, das ist was, was ich glaube, was viele, die im Bereich Qualität unterwegs sind, beschäftigt. Plus vieles andere, was natürlich derzeit die Welt umtreibt. Da kommt eine KI und da kommen andere Geschichten, Digitalisierung. Ja, aber das läuft so, glaube ich, in allen Branchen durch. Dieses Rollen-finden ist was, was, glaube ich, für die Qualität da speziell ist, aktuell.

Behrens

Das kann ich bestätigen. Also ich bin ja auch im Fachkreis der DGQ recht aktiv im Umfeld der Organisationsentwicklung. Und es gibt auch einen Fachkreis Qberufe. Und der hat sich in den letzten Jahren sehr intensiv damit auseinandergesetzt. Wie verschiebt sich der Qberuf? Wie verändern sich Kompetenzprofile? Und wie kann man sich als Qualitätsmanager auch geeignet positionieren im Unternehmen? Ist auch oft eine Frage. Und wie überzeuge ich meinen Chef, dass ich diese und diese Positionierung für sinnvoll erachte und versuche ihn dann zu überzeugen? Und wie kann ich ihn dann mitnehmen? Das sind so Fragen, die da immer wieder kommen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, was Sie sagen, dass das ein ganz brennendes Thema für viele ist. Genau. Große Veränderungen, die im Qualitätsmanagement entstehen oder gerade passieren. Ich glaube, Qualitätsmanagement ist eine der Disziplinen, die gerade am stärksten sich wandelt, habe ich so den Eindruck. Jetzt kenne ich natürlich die Qualitätsmanager am besten. Vielleicht ist es auch immer dem geschuldet. Ich glaube, dass da wirklich wahnsinnig viel im Wandel ist. Bei der QZ passiert ja auch viel. Sie verändern auch relativ vieles. Und deswegen wäre für mich mal ganz spannend zu hören, was verändert sich gerade so an der QZ? Wo wollen Sie dahin? Vielleicht haben Sie auch eine Vision, wo Sie sagen, da sehe ich die QZ in längerer Zukunft. Bildet sich da was heraus?

Kräußlich

Es ist ein großes Thema, generell allein weil es für die Medien derzeit ein großes Thema ist. Also das gilt für alle Zeitschriften, aber auch andere Medien, Fernsehen und was es alles so gibt, da ist ein großer Wandel. Seit etlichen Jahren schon, aber es wird halt immer deutlicher. Social Media, das Internet etc. Das heißt natürlich auch für eine QZ, wir wollen stärker digitalisieren. Es gibt natürlich schon lange eine Webseite und das läuft schon alles. Die Inhalte sind digital verfügbar. Wir haben digitale E-Paper von unseren Zeitschriften. Wir haben ein ganz tolles Archiv, das recherchierbar ist. Also da ist schon sehr viel passiert. In manchen Teilen, bei uns im Verlag, wir gehören zum Karl-Hanser-Verlag, im Fachbuchbereich beispielsweise, ist sogar schon viel mehr digitalisiert. Das musste ich mit großer Überraschung sogar für mich feststellen, dass die meisten Lehrbücher für die Universität, die ich mir als Student seinerzeit noch gekauft habe, so als hardcover Buch, dickes Buch, die heutigen Studenten kaufen sich keine Bücher mehr. Die Unis haben Unibibliotheken, die werden digital eingekauft, die Lizenzen für die Bücher werden digital verliehen. Und viele Studenten scheinen sich tatsächlich, meine Kinder sind noch nicht so weit, dass sie studieren, deswegen habe ich es noch nicht selber erlebt, aber die scheinen sich keine Bücher mehr zu kaufen. Also da hat sich das komplett digitalisiert und das wird im Zeitschriftenbereich schon auch passieren, weswegen wir jetzt einen YouTube-Kanal haben, einen eigenen für die QZ, weswegen wir gerade daran arbeiten, ein Konzept für Podcasts zu erarbeiten, weswegen wir versuchen, die Qualität, Qualität, wichtiger Punkt, der Beiträge der Zeitschrift zu erhöhen und ein Konzept zu erarbeiten, wie man das Ganze auch digital rüberbringen kann. Wir beginnen jetzt erstmals auch mit Webinaren und ähnlichen Geschichten. Also da tut sich einiges. Und was die inhaltliche Struktur angeht, glaube ich, auch da, weil jetzt die KI, die großen Sprachmodelle kommen und gut werden, muss man sich als Medium davon absetzen, indem man wie es so schön heißt, die "uniquen" Content, also einzigartigen, selbstgeschriebenen oder selbst recherchierten Content liefert, der nicht schon von der KI irgendwo abgegriffen worden ist. Das sehe ich als eine große Aufgabe für die Zukunft, dass wir als Redaktion eine Vorauswahl aus dem Vielen, was kommt, treffen, das Ganze aber anreichern durch persönliche Gespräche wie das hier beispielsweise, durch Besuche vor Ort, durch Reportagen bei Firmen und ähnliches, durch O-Töne von Spezialisten, die zusammengeführt werden, vielleicht auch was Neues ergeben, was eine KI selber nicht so kann. Also da sind die Sachen, wo wir inhaltlich uns überlegen, wie wir da besser und moderner werden können. Das ist vielleicht keine ganze Vision, aber das ist die Richtung.

Behrens

Kann man sagen, dass das Persönliche und das Authentische wichtiger wird? Kann man sagen, dass das Persönliche und das Authentische wichtiger wird?

Kräußlich

Ich glaube, ja. Ich glaube, eine Zeit lang hat das Thema Influencer-Marketing oder Influencertum eine sehr hohe Welle geschlagen, allgemein auch im B2C-Kundenbereich. Das ist ein bisschen abgelb, weil die Influencer dann irgendwann begonnen haben, ihre Authentizität zu verlieren, weil sie dann plötzlich auf den Werbezug aufgesprungen sind, zu viel gegen Geld gemacht haben und zu offensichtlich zu viel gegen Geld gemacht haben. Das ist eigentlich was, was wir als Journalisten gelernt haben, dass wir das nicht tun sollen. Und Handwerkszeug, also einfach klassisch Handwerkszeug gelernt haben, wie man da versucht, das sauber zu machen. Und da sehe ich eine Chance, wenn heutzutage Journalisten, jetzt nicht als Influencer, aber als Gesicht in einer Branche, in einem Segment, das kann jetzt die Politik, das kann die Wirtschaft sein oder eben was sehr Spezifisches wie das Qualitätswesen, den Maschinenbau, egal was, dass man da sich durchaus als Person einen Namen macht und Vertrauen aufbaut. Weil Menschen haben gerne Vertrauen auch zu Medienmarken, vielleicht aber auch zu Personen, wo man immer weiß, den kenne ich, ich mag den Günther ja auch, weil er immer lustig oder ich mag keine Ahnung. Also man hat so seine Leute auch im Fernsehen, wo man sich denkt, okay, das passt, dem vertraue ich und ich glaube, das ist was, was im Medienbereich auch relevant ist. Ja, ich glaube, das glaube ich.

Behrens

Ja, schön, dass wir auf diese Art und Weise auch uns persönlich kennenlernen können, weil wir uns live gegenüber sitzen. Tatsächlich haben Sie auch ein paar Fragen mitgebracht.

Kräußlich

Ja, genau. So ist das nämlich. Und der Erste, ich habe natürlich recherchiert, was macht denn so ein Herr Behrens eigentlich? Dann habe ich gelesen, der hat Maschinenbau studiert. Sie haben Maschinenbau studiert. Was sehr handfest ist und so. Und jetzt sind wir aber hier in einer Software-Schmiede für Management-Themen. Das ist für Maschinenbau ja schon ein Stück weit weg. Wie kam es denn dazu?

Behrens

Tatsächlich, ich habe in Bochum Maschinenbau studiert. Ich war dann eine Zeit lang bei BMW im strategischen Management. Da habe ich mich von der reinen Technik schon ein bisschen wegentwickelt hin zum organisatorischen. Das war so auf der Schnittstelle. Das war so technische Strategie. Und da habe ich schon recht viel schnuppern dürfen in Richtung Prozessmanagement und Organisation. Fand das sehr, sehr spannend. Und habe mich deswegen von dort aus auch weiter in diese Richtung entwickelt und habe dann hier in Aachen promoviert im Themenfeld Qualitätsmanagement. Da also auch mein enger Bezug zur Qualität und auch schon eine lange Beziehung zur QZ. Und ich habe weiterhin einfach sehr, sehr viel Freude an dem Organisatorischen. Jetzt kann man natürlich die Frage stellen, das höre ich zum Beispiel von meinem Vater öfter mal. Sag mal, warum hast du eigentlich Maschinenbau studiert? Da hast du doch überhaupt nichts davon. Sag ich immer, doch. Gerade in den ersten Jahren hatten wir sehr viele produzierende Unternehmen als Kunden. Und wenn man mit denen auf Augenhöhe kommunizieren kann, auch über deren Produktionsprozesse, über technische Aspekte, dann hat das einen sehr, sehr hohen Wert. Und deswegen glaube ich schon, dass das in dieser Hinsicht sehr wertvoll war. Und ich glaube, dass das Ingenieurstudium auch nicht nur domänenspezifisch einen etwas lehrt, sondern überhaupt lehrt, Probleme, komplexe Probleme zu lösen, systematisch vorzugehen und so weiter. Und das kann man alles in anderen Disziplinen wunderbar brauchen. Aber so ist die Geschichte, wie kam ich tatsächlich vom Maschinenbau zum Thema Management und Management System und jetzt zur Software.

Kräußlich

Eine weitere Frage, die mich dann in dem Kontext interessiert. Als Unternehmen sind Sie zumindest mit Ihren Kunden auch im engen Kontakt und als Softwareunternehmen, dass ja auch die Software immer wieder anpasst an die Kundenwünsche. kann ich mir vorstellen, dass Sie einen gewissen Blick haben dafür, was die Kunden derzeit an Wünschen, an die herantragen, wie sich das vielleicht in den letzten Jahren verändert hat. Also was sind denn die Anforderungen, die Herausforderungen der Kunden in Bezug auf ihre Softwareprodukte?

Behrens

Also etwas, was man in den letzten Jahren viel beobachtet hat, ist, dass sich die Anforderung verändert hat, weg von Funktionsvielfalt hin zu Usability. Dass man sagt, ich will gar nicht die 765 Funktionen haben, sondern ich will die sieben Funktionen, die am wichtigsten sind. Und die sollen so einfach sein, dass ich eine beliebige Person von der Straße nehmen kann und die macht das einfach. Also von der Handhabbarkeit, wie einfach das ist, wie zugänglich das ist. Und das ist das, was wir dann auch eben aufgegriffen haben, weshalb wir sagen, uns ist Kollaboration wichtiger und Einfachheit wichtiger als Funktionsvielfalt. Das ist etwas, was aber nicht nur uns so begegnet, sondern das werden alle Softwaresteller, denke ich, so bestätigen. Weg von Funktionsvielfalt hin zu viel Usability. Und das verstärkt sich gerade nochmal sehr stark dadurch, dass die Standardsoftware, die wir so im Alltag verwenden, gerade sehr viel stärker wird in Usability und UI, UX. Und das, was jetzt gerade ganz stark am Aufkommen ist und wo wir auch viele Vorträge zu halten, viel schon tun und investieren, ist das Thema KI. Weil ich glaube, ich bin der festen Überzeugung, dass das Thema Managementsystem, Managementsystem-Dokumentation revolutionieren wird. Das wird das Thema auf den Kopf stellen, weil man wahnsinnig viel damit in erster Linie unterstützen kann, im Sinne von Assistenz, aber teilweise auch automatisieren kann. Das heißt, ja, das wird noch sehr spannend. Das wird noch nicht so stark eingefordert vom Kunden. Aber alle haben da schon Augen und Ohren offen und sehr, sehr viele Kunden und viele Ansprechpartner spielen ja auch schon damit rum. Sei es mit ChatGPT oder mit anderen Tools und machen ihre Erfahrungen und wittern da auch das Potenzial auch für das Thema Management System. Sei es, dass man sich zum Beispiel, wenn man das erste Mal einen Prozess modelliert, einfach mal einen Vorschlag bekommt, wie der Prozess denn sein könnte. Das kann man eigentlich sich wunderbar ausgeben lassen von generativer KI. Oder eben, dass man sich Maßnahmen vorschlagen lässt oder Risiken vorschlagen lässt und so weiter. Da geht wahnsinnig viel, was auch nicht weit weg ist. Das ist ganz greifbar. Die Früchte sind jetzt in den nächsten Wochen und Monaten zu ernten.

Kräußlich

Bin ich sehr gespannt, was da kommt.

Behrens

Auf jeden Fall, genau.

Kräußlich

Zu guter Letzt die Frage, sie haben mich vorher nach meinen Vorstellungen zur QZ und wo man sich hin entwickelt gefragt, deswegen die Frage zurück, was ist denn für ein Unternehmen wie Sie die Rolle von Medien insgesamt und dann auch vielleicht speziell von so einem Fachmedium wie einer QZ?

Behrens

Genau, also für uns sind Medien insgesamt ein ganz zentraler Baustein, weshalb wir auch sehr viel Energie stecken ins Generieren von Content, hochwertigen Content. Denn wir haben den Anspruch oder das Ziel, ein Stück weit diesen Thought-Leadership-Gedanken zu prägen. Also wir sagen in unserer Domäne, im Themenfeld Managementsystem, Prozessmanagement, Businessmanagement, Qualitätsmanagement wollen wir weiterdenken, nicht nur den aktuellen Bedarf bedienen durch Software, sondern wir wollen konzeptionell weiterdenken und dieses Thema in die Zukunft treiben und mittragen. Und da ist es extrem wichtig, natürlich Kanäle zu haben, um das zu publizieren, was man sich überlegt hat und auch vielleicht schon verifiziert hat im Markt. Aber, und das ist eigentlich aus meiner Sicht noch wichtiger, in Interaktion zu treten mit anderen, die halt sich vielleicht auch Gedanken darüber machen, weshalb wir zum Beispiel bei LinkedIn sehr aktiv sind und sehr viel Community-Arbeit betreiben, weil wir glauben, dass aus der Kollaboration mit anderen eben die guten Sachen entstehen und nicht unbedingt in der eigenen Suppe, sondern in der Zusammenarbeit. Und die QZ ist halt schon immer für uns ein ganz wichtiger Partner, weil es eben das Medium ist, Publikationsmedium in Deutschland zum Thema Qualität. Und ich kann mir gut vorstellen, aus meiner Perspektive, wenn ich mir so einen Wunsch äußern dürfte, dass auch dieser Kollaborationsgedanke, Menschen zusammenzubringen, ein Element sein könnte, was auch die QZ mittreibt. Das macht natürlich auch so eine DGQ ein Stück weit, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die QZ so kollaborative Gedanken da auch noch fördern kann. Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Genaue Formate müssen wir überlegen.

Ja, vielen Dank für den kleinen Austausch. Wir haben dadurch mal ein bisschen Einblick in das Leben von dem jeweiligen anderen bekommen. Und ja, ich freue mich auf die nächste Zeit. Wir werden weiterhin viel zusammenarbeiten, wie das in der Vergangenheit war.

Kräußlich

Sehr gerne, genau.

Behrens

Und beide Themen werden sich weiterentwickeln, Managementsystem und auch die QZ.

Kräußlich

So ist das. Herzlichen Dank.

Behrens

Dankeschön.

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